Hessischer Bildungsserver / LAKK Studienseminar für Gymnasien in Frankfurt

Eine Exkursion zu der KZ-Gedenkstätte Dachau

Dreizehn Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst – zumeist mit dem Fach Geschichte –, drei Ausbilder*innen und ein Mitarbeiter des Fritz Bauer Instituts verbrachten im Juni 2019 drei intensive Seminartage im Max-Mannheimer-Studienzentrum in Dachau und beschäftigten sich in dieser Zeit mit vielen wichtigen Themen.

 

Folgende Fragen standen für uns dabei im Fokus:

  1. Wie bereitet man eine Gedenkstättenfahrt für Schüler*innen vor?

Im Rahmen einer Unterrichtsreihe zur NS-Geschichte bietet es sich generell an, eine Gedenkstättenfahrt vorzubereiten und durchzuführen. Dabei sollten Sorgen und Ängste der Schüler*innen vorab thematisiert werden.

  1. Wie funktioniert NS-Geschichte in der Migrationsgesellschaft?

 „Was hat das überhaupt mit mir zu tun?“ Diese Frage diente  als Fallbeispiel, um sich mit Theorien und Beispielen aus der Unterrichtspraxis zum interkulturellen Geschichtslernen von Schülern*innen auseinanderzusetzen.

Für uns als Lehrkräfte war die Diskussion über nationale Zuschreibungen gegenüber nationaler Identifikation sehr ertragreich, weil wir im eigenen Unterricht (und darüber hinaus) alltäglich mit Fragen nach Identität und – damit verknüpft – nach der eigenen Geschichtskultur konfrontiert werden.

  1. Auseinandersetzung mit Dokumenten aus den Arolsen Archives

In Workshops beschäftigten wir uns mit Quellen und Dokumenten aus den Arolsen Archives (die Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution sind ein Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung über die nationalsozialistische Verfolgung, NS-Zwangsarbeit sowie den Holocaust mit Sitz in der nordhessischen Stadt Bad Arolsen), die zum größten Teil online verfügbar sind. Diese eignen sich gut für forschend-entdeckendes Lernen im Geschichtsunterricht, da die Schüler*innen einerseits ein eigenes Bild von dem Schicksal z.B. einzelner Insassen in Dachau gewinnen und andererseits erkennen können, wie planvoll und systematisch der NS-Staat funktionierte.

  1. Wie kann historisch-politische Bildungsarbeit an KZ-Gedenkstätten am Beispiel des Max-Mannheimer-Studienzentrums aussehen?

Die Schüler*innen können sich an einem außerschulischen Ort in Workshops zu Dokumenten bzw. Quellen unter Anleitung von Pädagogen des Studienzentrums intensiv, persönlich und lehrplanunabhängig mit der NS-Vergangenheit auseinandersetzen und Antworten auf eigene Fragen finden. Das Programm beinhaltet sowohl einen Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau als auch eine Spurensuche an historischen Orten in der Stadt Dachau. Dabei werden individuelle Interessen und Rechercheschwerpunkte von Schülergruppen berücksichtigt.

Das Max-Mannheimer-Studienzentrum eignet sich sehr gut als Ort des Aufenthalts und des Lernens, da die großzügige und offene Raumgestaltung zum Reflektieren einlädt und es einem erleichtert, sich in einem Austausch über das Gesehene und Erlebte (während des KZ-Besuchs) zu begegnen.

Clara Edinger, Julia Füller und Bertan Tufan

| 14.1.2020