Hessischer Bildungsserver / LAKK Studienseminar für Gymnasien in Frankfurt

Microteaching - Informationen

Vorbemerkung: Wie lernt man Lehren, wie diesen hochkomplexen Beruf des Lehrers? Gibt es nachhaltige Trainingsmethoden, die einem „Berufs-Anfänger“ die Basics von Planungs- und Handlungskompetenzen vermitteln? Oder wäre es nicht erfolgreicher und außerdem ökonomischer, einfach ins „Kalte Wasser“ geworfen zu werden und sich regelmäßig von einem oder mehreren (hoffentlich entlasteten) Mentoren coachen zu lassen? Oder muss man einfach ein Naturtalent sein und eine entsprechend günstige Sozialisation durchlaufen haben? Das fragen sich nicht nur Berufsanfänger. Eine grundlegende Methode, die alle weiteren Lernprozesse steuern könnte, ist unserer Meinung nach die berufsfeld-, rollen- und personenbezogene Selbstreflexion. Microteaching ist ein Versuch, in sicherlich begrenztem Umfang, in diese Methode exemplarisch einzuführen. 

 

Was ist Microteaching? In einem bewertungsfreien Gruppenprozess werden – wechselseitig verstehend und anerkennend – Planungen, Durchführungen und Auswertungen von Unterricht (auch zusammen mit den SchülerInnen) reflektiert. Dabei können die jeweiligen Vorstellungen von gelingendem Unterricht in Vermittlung mit der je eigenen Bildungssozialisation, die subjektiven Wahrnehmungen von Schulwirklichkeit und die Wünsche nach der Entwicklung eines nachhaltig befriedigenden Berufsbildes selbstreflexiv entfaltet werden.

 

SKIZZE des SETTINGS:

  • pro Gruppe bis zu 9 TeilnehmerInnen (fächerübergreifend) und 2 LeiterInnen
  • gemeinsame Planung aller Unterrichtssequenzen;
  • Reduktion der Unterrichtszeit (2 x 15 Minuten), der Schülerzahl (12-15), des Inhalts, der Methoden;
  • Unterrichten der 2 x 15-Minuten-Sequenzen pro LiV im Laufe von meist 3 Vormittagen. Alle Gruppenmitglieder sind dabei anwesend.
  • gemeinsame Besprechung der ersten Sequenz (z. T. zusammen mit den SchülerInnen), Auswertung in der Gruppe mit Änderungsvorschlägen; danach Wiederholung in einer vergleichbaren Schülergruppe;
  • Videoaufzeichnung der Sequenzen (nach Möglichkeit)
  • bewertungsfrei (abgesehen von den inneren Bewertungen, die Thema werden sollten)
  • Diskretionsgebot

 

Zur VORBEREITUNG   

Aus zeitlichen Gründen ist es sinnvoll, dass Sie bereits zur ersten Planungssitzung eine Unterrichtsidee / einen Unterrichtsgegenstand Ihrer Wahl mitbringen, den Sie für eine Jahrgangsstufe (6./7., 8./9. oder die E-Phase) für geeignet halten: z.B. ein Bild, eine Bildergeschichte, einen kurzen Text, eine These, eine konkrete Aufgabenstellung, einen kleinen Versuch etc. (Texte etc. möglichst kopiert für alle Gruppenmitglieder mitbringen). Diesen Gegenstand versuchen wir dann in gemeinsamen Überlegungen zu einem Konzept für eine Microteaching-Sequenz durchzuarbeiten.

 

Zur PLANUNG:

  • Vorstellung der Idee für eine 15-Minuten-Sequenz
  • Weiterentwickelung der Idee, teilweise als Simulation / Reaktionen der Gruppenmitglieder aufnehmen und verwerten / Diskussion auf dem Hintergrund von Erfahrungen und subjektiven Vorstellungen;
  • Haltung der Teamer und untereinander: nachfragend, beratend, wenig wertend, Ich-stärkend, wohlwollend, offen, Sicherheit gebend, Gruppenvernetzung fördernd etc.; keine Richtig-Falsch-Haltung

 

Zur AUSWERTUNG:

  • zuerst äußern sich die jeweils unterrichtenden LehrerInnen
  • dann Gruppenmitglieder reihum. Alles kann Thema werden, was bewegt, was nachdenklich macht: Lehrerrolle, Interaktion, Atmosphäre, Grundgefühl, Lernvorgang, vermutete Effektivität, Lernerfolg etc.
  • dann freies Gespräch / nachfragen / Wesentliches fokussieren
  • Veränderungen für den zweiten Durchgang (nicht mehr als 2 bis 3 Elemente)