Hessischer Bildungsserver / LAKK Studienseminar für Gymnasien in Frankfurt

Den Klimawandel zum Unterrichtsthema machen

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 28. Juli 2021 00:00

Dazu hatten an unserem Seminar die Referendarinnen und Referendare der naturwissenschaftlichen Fächer am 22.6.21 Gelegenheit. In einem einstündigen Streifzug gab Prof. Curtius, Atmosphärenphysiker an der Frankfurter Goethe-Universität, 30 angehende Lehrkräfte einen Überblick über die Vorgänge und Mechanismen, die maßgeblich für die Klimaerwärmung verantwortlich sind, die empirische Evidenz dafür, dass der Klimawandel, den wir beobachten, vom Menschen verursacht ist, sowie über seine Folgen.

In der sich anschließenden Diskussion wurde schnell deutlich, wie groß der Informationsbedarf der Referendarinnen und Referendare zum Thema tatsächlich ist. Im Mittelpunkt standen neben der Frage, ob sich der Klimawandel überhaupt noch aufhalten lässt, auch Fragen nach der potentiellen Wirksamkeit möglicher Maßnahmen zur CO2-Emissionsbegrenzung, der Abwägung zwischen Emissionsreduktion und möglichen Kompensationsmaßnahmen, dem Spannungsfeld zwischen individuellen Handlungsmöglichkeiten und der Verantwortung von Politik und Industrie, wie auch Fragen nach globaler Klimagerechtigkeit.

Prof. Curtius zeichnete hier ein vorsichtig optimistisches Bild: „Es ist noch nicht zu spät, es könnte allerdings schon bald zu spät sein.“ Curtius plädiert auch dafür, die interdisziplinäre Komplexität der Thematik im Unterricht abzubilden und fächerverbindend zu arbeiten. „Es genügt nicht, in der Schule darüber geredet zu haben. Wir müssen ins Handeln kommen, und wer, wenn nicht die Schulen, sollte darauf vorbereiten? Und eigentlich sind hier alle Fächer gefragt.“

Wir sehen deutlich, dass wir das, was an systematischem fachlichen Wissensaufbau eigentlich erforderlich wäre, um kompetent unterrichten zu können, am Studienseminar nur in eingeschränktem Maße bedienen können. Weder entsprechen außerdem bislang die curricularen und organisatorischen Voraussetzungen des Unterrichts den Erfordernissen, um dieses große Schlüsselproblem unserer Zeit angemessen aufzugreifen, noch sieht die zeitliche und inhaltliche Ausstattung der Lehrerausbildung aktuell eine angemessene Vertiefung in diesem Bereich vor. Wir wollen trotzdem tun, was unter den gegebene Bedingungen möglich ist, die Referendarinnen und Referendare so gut wie möglich für diese wichtige Aufgabe zu qualifizieren.

Die Veranstaltung mit Prof. Curtius bildet hierfür den Auftakt und soll in einer vertiefenden Auseinandersetzung mit dem Themenbereich in den naturwissenschaftlichen fachdidaktischen Modulen fortgesetzt werden. Prof. Curtius danken wir herzlich für die Bereitschaft, die investierte Zeit und den informativen und anregenden Vortrag.

(Christian Hengel)

| 24.9.2024